Bruno Agossa, der Präsident des Beniner Touristikverbandes, hat uns bei seiner Majestät eine Privataudienz vermittelt.
Er ist ein wahrer König. Bescheiden ohne Krone und das übrige Gedönz. Er schmarotzt nicht an seinem Volk. Er hat keine Fantasieuniform mit teils Reihen von selbstverliehenen Orden. Sein Palast ist ein Lehmbau. Sein Thron ein großer Sessel. Seine Krone ist eine Haube die schon von den Vorvätern getragen wurde. Für einen Beniner ist er recht hellhäutig. Die Prinzessin absolut schwarz. Das schwärzeste schwarz. Die Audienz dauert über eine Stunde. Wir können ihn alles fragen. Ohne Pascal unseren Beniner-Dolmetscher, der uns auf der gesamten Reise begleitet hat, wären wir mangels Sprachkenntnisse aufgeschmissen.
Er war der höchste Sanitätsoffizier in der Beniner Armee. In der Hauptstadt Cotonou betreibt er ein Krankenhaus in dem viele seiner Untertanen kostenlos behandelt werden. Einmal in der Woche ist Bittstelleraudienz für sein Volk die Fon. Wer in Not ist, dem wird geholfen. Er wird von seinem Volk geliebt und geachtet. Benin hat ca. 7,5 Millionen Einwohner. Über 90 % gehören zum Volk der Fon. Der König hat keine politische Macht mehr. Er ist ein geschätzter Berater des Präsidenten.
Wirklich weise ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Wirklichkeit zerstören kann http://www.safaris-in-afrika.de
Hallo Julia, dieser König hat mich tief beeindruckt. Ein Foto ist leider statisch. Wenn man seine Gestik, Mimik, seine Körpersprache erlebt und ihn hört, kann man nur beeindruckt sein. Wenn er Audienz hält sind seine Minister/Berater links neben ihm. Sie sitzen auf dem Boden. Wenn sie ihn ansprechen wollen, dann nähern sie auf allen Vieren. Wir mögen dass entwürdigend, lachhaft finden. Niemand ist gezwungen worden, wird gezwungen. Es ist die Achtung/Erfurcht vor seiner Würde und Tradition.
Gruß
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Hallo Sigi, ich finde es beachtlich, dass es Euch gelungen ist, bei dem König eine Audienz zu bekommen. Wie ist so ein Ablauf? Muss man dem König Geschenke mitbringen? Und wenn ja, welche Geschenke sind angemessen? Worüber spricht man eine Stunde lang mit dem König? Sicher nicht nur darüber, wie der Urlaub und das Land gefällt? Gibt es Themen, die besser nicht angesprochen werden? Vielleicht kannst Du darüber noch etwas berichten.
Hallo Ute, hallo alle die sich für Afrika interessieren, du willst es genau wissen, dass freut mich. Wir hatten das große Glück, dass uns Bruno Agossa, der Präsident der ANAP (Beniner Touristikverband) eingeladen hatte. Er hat uns seinen neuen privaten Geländewagen mit Fahrer und Pascal als Reiseleiter für die Rundreise überstellt. Ich werde ggf. in absehbarer Zeit weitere Informationen/Fotos zur Audienz als Reisebericht einstellen.
Geschenke muss man nicht mitbringen. Ist nicht erwünscht. Der Besuch wird meines Wissens bezahlt d.h. an die Hofkasse wird ein bestimmter Betrag entrichtet, als Eintrittsgebühr für den Palast. Da man sich vorbereiten kann, gibt es genug Fragen. Z.B. zur Familientradition, Geschichte seines Volkes (waren mal die schlimmsten Sklavenhändler in Westafrika). Dem Amazonenheer. Seiner Meinung zu aktuellen politischen Themen, besonders Afrika, Entwicklungshilfe usw. Es kann alles angesprochen werden, bis auf eine Frage: Nach der Anzahl seiner Frauen. Falls die Frage gestellt wird bekommt man keine Antwort und der König lächelt milde. Durch die Übersetzerei dauert es. Wir stellen Pascal unserem Beniner Reiseführer die Frage in deutsch. Er übersetzt für den König in Fon oder französisch.. Der König antwortet in Fon. Pascal übersetzt für uns ins deutsche.
Auf manchen touristischen Reisen wird ein Kurzbesuch des Palastes und eine Kurzaudienz beim König angeboten. Angeblich wird der König dann vertreten.
Als Appetithäppchen, die Prinzessin. Das Foto musste ich erheblich aufhellen (Tonwertkorrektur), dadurch ist die natürliche Haufarbe verfälscht. Sie ist kohlrabenschwarz. Sie ist 24 Jahre alt und wunderschön.
Die Prinzessin
Die Prinzessin
Gruß Sigi
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Hallo Sigi, das sind wirklich Erlebnisse, die nie vergessen werden. Und wenige kommen in diesen Genuß. Die Prinzessin ist wirklich wunderschön. Hat sie auch mit Euch (Dolmetscher) sprechen dürfen oder werden die Frauen auch vom Leben abgeschirmt? Gruss Christa
Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung. (Marcel Pagnol)
Hallo Christa, hallo Ute, Benin ist die Geburtsstätte des Voodoo. Vodoo ist viel mehr als eine Religion, obwohl sie auch christliche Elemente enthält. Voodoo kommt aus der Sprache der Fon und lässt sich aus Gottheit und Geist ableiten. Der Islam spielt in Benin keine auffällige Rolle. Ca. 25 Prozent sollen Muslime sein. Mit knapp 50 % überwiegen die Christen. Frauen sind gleichberechtigt. Außerhalb des Palastes läuft die Kommunikation zwischen Männern und Frauen wie bei uns. Es gibt viele Voodoo Priesterinnen, die hoch geachtet sind.
Bei unserer Audienz waren auch ältere Familienmitglieder anwesend. Sicherlich hat der König mehr Kinder. Sie ist wohl die „Vorzeigeprinzessin“. Sie hat studiert, oder studiert noch. Sie war die ganze Zeit anwesend. Wenn man sie erstmalig ansprechen will, gebietet die Höflichkeit den König zu fragen, was nicht verweigert wird.
Ute, ich meine, wenn du weitere Fragen hast, dann stelle sie hier. Es wäre doch schade, wenn sich die Kommunikation unmittelbar nur auf die Fotos bezieht. Niemand muss es lesen.
Zum Foto ein paar Anmerkungen. Auch wenn sie von königlichem Geblüt ist, sie schwitzt genau wie wir. Ein großer Irrtum ist, die Schwarzafrikaner würden unter dem Klima weniger leiden. Durch den Blitz entstehen die Reflexe im Gesicht. Warum das Haar so glänzt? Dafür habe ich keine Erklärung. Ich meine dass keine fetthaltigen Substanzen oder Spray in den Haaren war. Es konnte nur der kameraeigene Blitz eingesetzt werden.
Gruß
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Hallo Sigi, Ich habe noch ein Foto gefunden welches Du so noch garnicht kennst. Seine Majestät hat uns zu einem weiteren Besuch eingeladen. Sigi und ich dürfen wiederkommen. Er will uns dann mehr von seiner Residenz, den königlichen Betrieben, dem Krankenhaus usw. zeigen. Zum Dank für die Audienz und seine Geduld macht Sigi den "Dankeskniefall". Das erfreut seine Majestät, die Prizessin und auch die Minister.
Hallo Sigi, dem König scheint es ja nicht schlecht zu gehen, wie man auf Manfreds Bild recht gut sehen kann. Auch ist er ein gelehrter Mann (er spricht französisch) und seine Tochter studiert. Selbst wenn er vergleichsweise bescheiden lebt, so kostet das alles Geld, ebenso wie die Unterhaltung eines Krankenhauses. Die Beniner Bevölkerung hingegen ist doch wohl sehr arm? Ich denke da z.B. an Eure Reiseberichte "Das verlorene Lächeln der Kinder Afrikas" und über den Essenzverkauf am Straßenrand. Wie finanziert der König das alles? Versucht er, etwas gegen die Armut in seinem Land zu unternehmen? Wie alt ist er wohl? Ich finde, er sieht noch recht jung aus.
Hallo Ute, der König hat in Paris Medizin studiert. Er ist ein vermögender Mann. Das Krankenhaus gehört ihm. Es werden Gewinne erwirtschaftet. Er besitzt mehrere Unternehmen, Textilverarbeitung usw. Er ist Großgrundbesitzer. Viele Vermögenswerte, es gibt keine zuverlässigen Zahlen, wurden von den Vorfahren vererbt. Das Alter des Königs ist mir nicht bekannt.
Benin ist für afrikanische Verhältnisse, kein Land in dem gehungert wird. Das Land ist fruchtbar und liegt unterhalb der Sahelzone. Ausreichende bis hohe Niederschläge. Zwei bis drei Ernten im Jahr wären möglich, wenn man wollte. Das verhindert die „afrikanische Genügsamkeit“. Vereinzelt draußen im Land sieht man Kinder mit „Hungerbäuchen“. Es ist nicht der Hunger, sondern die zu proteinarme Ernährung.
Wenn wir Afrika betrachten, dann fast immer aus unseren Verhältnissen heraus. Die Länder Afrikas sind sehr unterschiedlich zu bewerten. Wenn wir Afrika gerecht werden wollen, dann geht das nur durch die „afrikanische Brille“. Die Seele Schwarzafrikas verstehen, wird uns Europäern nur selten gelingen.
Ich habe Jahre in verschiedenen Ländern Afrikas gearbeitet. Was ich immer bei den Schwarzafrikanern bewundert habe: Die Genügsamkeit. Mit dem zufrieden zu sein was sie haben.
Gruß
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Hallo Ute, da ich ja auch bei dem Empfang dabei war kann ich Dir viele Deiner Fragen beantworten. Wenn ich das richtig sehe, treffen wir uns ja im Landschaftspark Nord. Da haben wir bestimmt etwas Zeit zum Thema "Seine Majestät"